Sebastian Lazay widerlegt im Hörfunk-Interview mit NDR Info Vorurteile über die Branche
„Wir sind nicht die Lösung aller Arbeitsmarktprobleme, aber wir sind bestimmt auch kein Problem“, betonte BAP-Präsident Sebastian Lazay in seinem heutigen Interview mit dem Hörfunksender NDR Info und machte deutlich, dass die „Zeitarbeit vielen Menschen, die es nicht so leicht haben auf dem Arbeitsmarkt, eine Chance gibt“.
Dies belegen die Zahlen der Bundesagentur für Arbeit (BA) als aufsichtführender Behörde für die Zeitarbeit. Bestes Beispiel: Die Personaldienstleister stellen mit Abstand die meisten Geflüchteten ein. Zwischen November 2018 und Oktober 2019 beendeten 110.700 Menschen aus den Hauptherkunftsländern der Schutzsuchenden ihre Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. 37.200, also mehr als ein Drittel, fanden dabei eine Arbeit bei einem Personaldienstleister. Bei Langzeitarbeitslosen ist die Integrationsleistung der Branche ebenfalls bemerkenswert. Nach der neuesten Statistik der BA kamen im ersten Halbjahr 2019 65 Prozent der Zeitarbeitnehmer, die einen neuen Arbeitsvertrag mit einem Personaldienstleister abgeschlossen hatten, aus der Beschäftigungslosigkeit. Damit rekrutiert die Branche ihre Mitarbeiter in erheblichem Maß aus Personengruppen, die in anderen Wirtschaftszweigen kaum eine Chance auf Arbeit erhalten haben.
Gleichzeitig stellte Lazay im Interview heraus, dass „es aber bei weitem nicht so ist, dass wir nur für diejenigen da sind, die Schwierigkeiten am Arbeitsmarkt haben, sondern wir auch ein Modell für Beschäftigte sind, die einfach Flexibilität gerne haben und sich immer wieder in neuen Unternehmen auf neue Situationen einstellen möchten.“
Angesprochen auf das Vorurteil, dass Zeitarbeitnehmer in Krisensituationen als erste ihren Arbeitsplatz verlieren, machte Lazay deutlich, dass „wenn ein Kunde einen Zeitarbeitnehmer abmeldet, dieser Zeitarbeitnehmer eben nicht seinen Arbeitsplatz verliert. Wir haben im Moment hunderttausende Zeitarbeitnehmer, die in Kurzarbeit sind. Daran merken sie, wie die Zeitarbeitgeber versuchen, an den Beschäftigten festzuhalten“.
Überzeugt zeigte sich Lazay davon, dass „Zeitarbeit in einer gewissen Größenordnung eine gute und stabile Zukunft hat. Wir werden als alternative Beschäftigungsform angesehen, die es leichter ermöglicht, beispielsweise Arbeitszeiten an die jeweilige Lebenssituation anzupassen. Insofern gibt es eine ganze Reihe von Aspekten, die dafür sprechen, dass dieses Modell langfristig in einer Größe von etwa 2 bis 5 Prozent der Beschäftigten in einem Land insgesamt erfolgreich sein wird.“
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